Arbeitsgruppe Orchideen

Wenn von Orchideen die Rede ist, denkt man unwillkürlich an Blütengebilde von zauberhafter exotischer Schönheit. Dabei gibt es auch in unserer näheren Umgebung Orchideenarten, die zudem zu den prächtigsten Blütenpflanzen unserer heimischen Flora zählen.


Jedoch führten schwerwiegende Eingriffe in die speziellen Lebensräume der Orchideen dazu, dass fast alle Arten mehr oder weniger gefährdet sind und daher besondere Schutzmaßnahmen erforderlich machen.

Knabenkraut - Foto: NABU
Knabenkraut - Foto: NABU

Nur in Symbiose mit Pilzen

Orchideen gehören zu den einkeimblättrigen Pflanzen. Durch besondere Blütenorgane und einen besonderen Blütenaufbau unterscheiden sie sich von allen anderen Pflanzenfamilien. Neben der von allen anderen Pflanzenfamilien. Neben der ungeschlechtlichen Vermehrung mit Wurzelknollen bilden Orchideen auch staubfeine Samen aus, die zur Weiterentwicklung auf eine Lebensgemeinschaft mit speziellen Wurzelpilzen angewiesen sind. Orchideensämlinge wachsen sehr langsam und brauchen zehn Jahre und länger bis zur ersten Blüte.

 

Typische Lebensräume der heimischen Orchideen sind vor allem Flachmoore und extensiv genutzte Feuchtwiesen, aber auch flachgründige Kalkböden und einzelne Waldgebiete.

Vielfach bedroht

Breitblättriges Knabenkraut
Breitblättriges Knabenkraut

Ursache des Besorgnis erregenden Rückganges vieler Orchideenarten ist vor allem eine starke Veränderung oder gar Vernichtung der angestammten Lebensräume. So wirken sich Aufforstungen nicht mehr genutzter Feuchtwiesen sowie deren starke Entwässerung besonders nachteilig auf vorhandene Orchideenbestände aus. Aber auch intensive Beweidung, Boden- und Schuttablagerungen und der großflächige Abbau von Boden und übermäßige Düngung tragen zur Vernichtung der Orchideenvorkommen bei.

Sogar mancher "Naturfreund" hat durch direkte Eingriffe wie Apfel pflücken, Ausgraben oder unbedachtes Zertreten, z. B. beim Fotografieren, Anteil am Rückgang mancher Orchideenvorkommen. Dabei sollte sich mittlerweile herumgesprochen haben, dass Orchideen und viele andere Pflanzenarten unter strengem Schutz stehen und dass Zuwiderhandlungen entsprechend bestraft werden.

Kartierungen seit 20 Jahren

Seit mehr als 20 Jahren kartieren NABU-Mitglieder in der Vogelpark-Region (Städtedreieck Walsrode - Bomlitz - Bad Fallingbostel) den Bestand der Orchideen für das Niedersächsische Landesamt für Ökologie (NLÖ). Das gilt auch für Flächen auf den Truppenübungsplätzen. Außerdem beraten sie Besitzer von Orchideenstandorten bei pflegemaßnahmen, die dem langfristigen Schutz dienen sollen.

Orchideenarten im Landkreis Soltau-Fallingbostel:

  • Geflecktes Knabenkraut
  • Breitblättriges Knabenkraut
  • Torfmoos-Knabenkraut
  • Breitblättrige Sumpfwurz
  • Echte Sumpfwurz
  • Großes Zweiblatt
  • Weiße Waldhyazinthe

 

1980 pachtete der NABU eine fast 6 ha große Wiese, um sie als Biotop für eine Vielzahl von Rote-Liste-Arten zu erhalten, darunter das Breitblättrige Knabenkraut. Dieses blüht dort mit wechselndem Bestand und wird durch vorsichtige Pflegemaßnahmen erhalten.

Ansprechpartner:

Harald Dexheimer
Dorfmark
Tel. 0 51 63 - 29 04 60