Pressemitteilung - August 2022

Pilzbestimmung in der Lieth

Der Flockenstielige Hexenröhrling gilt gekocht als hervorragender Speisepilz (Foto: Jörg Albers)
Der Flockenstielige Hexenröhrling gilt gekocht als hervorragender Speisepilz (Foto: Jörg Albers)

Sie bereiten uns gebraten und geröstet Gaumenfreuden, lassen das Bier schäumen und die Brötchen aufgehen. Sie sorgen für kulinarische Genüsse, für Rauschzustände und Todes­krämpfe und retten Millionen von Kranken das Leben: Pilze sind wahre Wunderwerke der Natur, die durch eine enorme Farben- und Formenvielfalt bestechen. Die einen haben ge­wölbte, glockige oder kegelige Hüte, andere sind wie Knollen, Korallen, Keulen oder Kon­solen geformt. Mal kommen sie schleimig, mal staubtrocken daher, riechen nach Aas, Anis oder Apfel, nach Marzipan, Mehl oder Most. Sie haben Lamellen, Röhren, Stacheln oder Stoppeln, wachsen an Wegrändern und auf Wiesen, an Stämmen und Stümpfen, zersetzen organische Substanzen, bilden Symbiosen oder leben als Parasiten. Galten Pilze früher als sinistre Gestalten, die eine Aura des Mysteriösen umgab und ins Reich der Hexen, Teufel und Geister verbannt wurden, sind sie heute aufgrund ihrer herausragenden ökologischen Bedeutung zu einem ebenso faszinierenden wie interessanten Forschungsobjekt geworden, wobei das Gros der weltweit rund hunderttausend Pilzarten – die Myriaden an Ur-, Algen- und niederen Schlauchpilzen – nur unter dem Mikroskop sichtbar ist.

 

Am Sonnabend, den 3.9.22, gibt der Pilzexperte Jörg Albers auf Einladung des Naturschutz­bundes Heidekreis e.V. (NABU) auf einer vierstündigen Exkursion in der Lieth einen Einblick in die wundersame Welt der Pilze. Über 350 Pilzarten wurden in dem naturnahen Laub- und Mischwald nachgewiesen, der sich an dem bis zu 40 m hohen nördlichen Steilufer des Böh­me­tals am Rande von Bad Fallingbostel erstreckt. Im Mittelpunkt der Führung stehen die spätsommerlichen Baumbegleiter, Holzbewohner und Spezialisten. Neben der Unterschei­dung von Speise- und Giftpilzen wird der in Tostedt lebende Fachmann, der nicht nur über profunde Kenntnisse verfügt, sondern auch mit Begeisterung von Raritäten und Kuriositäten zu berichten weiß, auf die Lebensweise der verschiedenen Arten und ihre besondere Bedeu­tung im Ökosystem Wald eingehen. Die Veranstaltung startet um 10 Uhr vom Hof der Heidmark, Soltauer Straße 24 in Bad Fallingbostel. Nicht-Mitglieder zahlen 15 €, Mitglieder 8 €. Da die Teilnehmerzahl auf 25 Personen begrenzt ist, sollten sich Interessierte vorher bei Dr. Antje Oldenburg, Tel. 0 51 64 - 80 11 13 anmelden.

 Die dicken, konsolenförmigen Fruchtkörper der Zunderschwämme können bis zu 30 Jahre alt werden. (Foto: Jörg Albers)
Die dicken, konsolenförmigen Fruchtkörper der Zunderschwämme können bis zu 30 Jahre alt werden. (Foto: Jörg Albers)