Pressemitteilung - September 2022

World Cleanup Day

NABU-Heidekreis ruft zur Beteiligung am weltweiten Aktionstag für eine müll-freie Umwelt auf

Strandgut: Totes Möwenküken im Netz (Foto: NABU)
Strandgut: Totes Möwenküken im Netz (Foto: NABU)

Wir kennen sie alle, die Schreckensbilder von Seevögeln, die aufgrund plastikgefüllter Mägen Hungers sterben, von strangulierten Meeresschildkröten, hoffnungslos in Fischernetze verhedderten Seehunden, mit Verletzungen übersäten Walen und Seepferdchen, die sich an Wattestäbchen statt an Seegrashalme klammern. Alljährlich sterben rund eine Million Vögel und 130.000 Meeressäuger an den Folgen der Vermüllung, die inzwischen ein so großes Ausmaß angenommen hat, dass in den Weltmeeren mehr Plastik als Plankton schwimmt. Obwohl im Nordpazifik bereits ein gigantischer Müllstrudel von der Größe Mitteleuropas treibt, landen Jahr für Jahr weitere acht Millionen Tonnen Plastik in den Ozeanen, die in jahrzehntelangen Zersetzungsprozessen in Mikropartkel zerfallen und dabei gefährliche Inhaltsstoffe freisetzen. Maßnahmen, wie das 2019 von der EU beschlossene Einwegverbot für Plastikgeschirr, Strohhalme, Rühr- und Wattestäbchen, scheinen kaum geeignet, die Plastikflut einzudämmen und freiwillige Vereinbarungen mit Industrie und Handel zeigen zumeist kaum Wirkung, wie uns spätestens am Tag der Müllabfuhr eindringlich vor Augen geführt wird. 

 

An Land sieht es nicht besser aus: Von Paletten und Plastikverpackungen, Tetrapacks und Tuben, Getränkedosen und Glasflaschen, Stricken und Schnüren gesäumte Ufer, achtlos an Straßen- und Wegrändern weggeworfene Fastfoodboxen, Einwegbecher, Gesichtsmasken und Taschentücher verschandeln nicht nur das Landschaftsbild, sondern gefährden auch viele Landlebewesen: Rehe und Hirsche verheddern sich in Plastikschnüren und Drähten oder nehmen beim Äsen Plastikabfälle auf; Füchse, Dachse, Waschbären, Igel und Marder bleiben mit ihren Schnauzen in Getränkedosen und Einwegbechern stecken und sterben einen qualvollen Hungertod. Vögel bauen Folien, Cellophan- und Plastikverpackungen in ihre Nester ein, so dass Regenwasser nur langsam oder gar nicht ablaufen kann und die Küken aufgrund der Feuchtigkeit erkranken oder schlimmstenfalls sogar ertrinken. Schreitvögel wie Reiher und Störche verwickeln sich mit ihren langen Beinen in Plastiktüten und –schnüren und verwechseln Gummibänder mit Würmern, was insbesondere für ihren Nachwuchs zum Verhängnis wird.

 

Der Schlüssel zur Lösung des Problems liegt zweifellos in der drastischen Reduzierung von Verpackungsmüll durch Mehrweg- und Unverpackt-Systeme, Kreislaufwirtschaft und Re­cycling und einem achtsameren Umgang mit der Natur. Doch damit das, was bereits in die Um­welt gelangt ist, nicht zu einer akuten Bedrohung für die Tierwelt wird oder irgendwann in Form von Mikroplastik in Lebensmitteln auf unseren Tellern landet, setzen sich alljährlich Millionen Menschen am World Cleanup Day für eine saubere und gesunde Umwelt ein. So wurden im letzten Jahr von 14 Millionen Menschen in 191 Ländern ca. 53.000 Tonnen Müll an Straßen, Ufern und Stränden sowie in Wäldern und Parkanlagen gesammelt. Als kleinen Beitrag zum diesjährigen Weltsäuberungstag am 17. September lädt die Ortsgruppe Schwarmstedt Jung und Alt ein, um 9.00 Uhr zum Festplatz am Beu zu kommen und sich an einer Sammelaktion zu beteiligen. „Wir hoffen, dass unser Beispiel Schule macht und wei­tere Vereine, Gruppen, Verbände und Schulklassen im Heidekreis eine Sammelaktion orga­nisieren“, resümiert Dr. Antje Oldenburg, Pressesprecherin des Naturschutzbundes Heide­kreis, und fügt hinzu: „Wenn nicht im diesen, dann im nächsten Jahr“. 

 

Dr. Antje Oldenburg

Pressesprecherin Naturschutzbund Heidekreis e.V. (NABU)