Pressemitteilung - Mai 2023

Exkursion zum „Turteltaubentümpel Schotenheide“

NABU Heidekreis stellt Kooperationsprojekt vor

(Foto: Inken Gerlach-Dippel/NABU Umweltpyramide)
(Foto: Inken Gerlach-Dippel/NABU Umweltpyramide)

Grethem. Am Sonnabend, den 13. Mai, lädt der NABU Heidekreis alle Interessierten zu einer zweistündigen Führung zum Turteltaubentümpel westlich von Grethem ein. Der nährstoffarme, sonnenexponierte Flachwassertümpel mit einer Wasserfläche von 60m² wurde im letzten Sommer am Rande einer Heidelbeerplantage der Familie Badenhop angelegt, um die letzte kleine Turteltaubenpopulation im Heidekreis zu unterstützen. Die zierliche Taube mit dem farbenfrohen Gefieder ist eine global gefährdete Art, deren Bestände seit 1980 europaweit um fast 90 Prozent zurückgegangen sind. In Niedersachsen gibt es nur noch einige wenige punktuelle Vorkommen mit insgesamt weniger als 400 Brutpaaren, so dass der einzige Langstreckenzieher unter den europäischen Taubenarten in der jüngst erschienenen „Roten Liste der Brutvögel Niedersachsens und Bremens“ als vom Aussterben bedroht eingestuft wurde. 

 

Die Ursachen für den Rückgang sind vielfältig. Zum einen können die mehr als 1,4 Millionen in der EU legal geschossenen Turteltauben von der Art nicht mehr verkraftet werden. Zum anderen sind die Samen von bevorzugten Wildkräutern wie Klee, Vogelwicke, Erdrauch, Wolfsmilch sowie Knöterich- und Gänsefuß-gewächsen aufgrund der Verwendung von Herbiziden in der intensiven Land-wirtschaft auf Äckern kaum noch zu finden. Außerdem geht die Ausweitung von Anbauflächen mit einem Verlust von Brachen, Ackersäumen, Feldgehölzen und Kleingewässern – und damit von Nistplätzen, Nahrungs- und Trinkstellen – einher. Auch das Austrocknen von Gräben, Tümpeln und Teichen während anhaltender Dürreperioden macht den grazilen Vögeln, die insbesondere während der Jungenaufzucht auf eine nahe Wasserquelle angewiesen sind, immer mehr zu schaffen.

 

Während die Turteltauben die letzten Monate in ihren afrikanischen Winterquartieren verbrachten, hat sich der Tümpel in der Grethemer Heide langsam zu einem Lebensraum für Wasserinsekten entwickelt und wird – wie Aufnahmen einer Wildkamera belegen – von verschiedenen Vogel- und Tierarten als Tränke angenommen. Ob die in diesen Tagen in ihre Brutgebiete zurückkehrenden Turteltauben die Wasserstelle bald entdecken werden? Die Zeit wird es zeigen. Auf der kostenlosen Exkursion unter Leitung von Dr. Antje Oldenburg, die um 10.00 Uhr von Heermanns Blaubeerland (Hauptstr. 35, Grethem) startet, werden das mit finanzieller Unterstützung der Bingo-Umweltstiftung (BNU) umgesetzte Kooperationsprojekt und die Zielart Turteltaube vorgestellt. Info: Dr. Antje Oldenburg, Tel. 05164-801113.