Arbeitsgruppe Eulen

Die überwiegend nachts aktiven Eulen wirken vielen geheimnisvoll aufgrund der schwierigen Beobachtungssituation. Meist sind es die nächtlichen Rufe – der “Gesang“- der diesen nicht zu den Greifvögeln gehörenden Tiere eine gewisse Bekanntheit einbringt.

 

Im Heidekreis stehen Steinkauz, Schleiereule und Waldkauz in unserem Interesse. Ihre Biologie und Vorkommen haben zu Unterstützungsmaßnahmen geführt. Der Erfolg ist sehr gemischt, die Arbeit ließe sich bei personeller Unterstützung steigern – haben Sie Lust?

 

Ansprechpartner:

Klaus Thiele

Eickeloh

Tel. 0 51 64 - 14 35


Steinkauz - Foto: Tom Dove
Steinkauz - Foto: Tom Dove

Der Steinkauz

Abergläubische Gemüter interpretierten früher seinen Ruf „kuitt“ als "Komm mit" wie eine Aufforderung des Todes. Damals gab es in den Dörfern kaum Straßenlaternen. Licht brannte vor allem nachts in den Krankenzimmern. Vor diesen Lichtquellen sammelten sich Nacht-insekten, die wiederum den Steinkauz hier zur Jagd veranlassten.

Bestandsrückgang durch Lebensraumverlust

Ursache für den Rückgang des Steinkauzes ist die Zerstörung seiner natürlichen Lebensräume und geeigneter Brutmöglichkeiten. Alte hohle Kopfweiden, die früher an fast allen Ortsrändern zu finden waren für das Material zur Korbflechterei, sind mit dem Plastikzeitalter durchweg verschwunden. Dies gilt auch für Hochstammobstgärten und Streuobstwiesen sowie für Obstbaumalleen mit Altbäumen, die mit ausgefaulten Astlöchern Höhlen für den Unterschlupf boten. Die Vernichtung der Nahrungsgrundlage des Steinkauzes erfolgt durch das Versprühen von Insektiziden sowie in der konventionellen Landwirtschaft die Unterdrückung von Kräutern, von denen ja auch Insekten leben.

 

Hinzu kommen etliche natürliche Feinde. Nachts wird der kleine Schreihals vom Waldkauz gejagt, der Steinmarder plündert alle Höhlen in seinem Revier, und am Tag wird er leicht zur Beute des Sperbers. So ist es nicht verwunderlich, dass sich der Steinkauz in der Liste der vom Aussterben bedrohten Vogel-arten wiederfindet. Der Naturschutzbund Deutschland (damals noch Deutscher Bund für Vogelschutz) benannte ihn 1972 deshalb zum ersten „Vogel des Jahres“.

 

Daraufhin befassten sich Naturschützer intensiv mit der Erfassung und dem Schutz der kleinen Eule. Der Atlas der Brutvögel Niedersachsens verzeichnete für Niedersachsen 1975 einen Restbestand von etwa 600 Brutpaaren, 1985 nur noch 200, doch 2008 wieder 750 Brutpaare.    

Verbreitungsgebiete

Das Hauptverbreitungsgebiet des Steinkauzes liegt mit 75 Prozent des Bestandes westlich der Weser, hauptsächlich im Emsland und im Oldenburger Münsterland.

Neue Population durch Auswilderung

Junge Steinkäuze - Foto: M. Kempken
Junge Steinkäuze - Foto: M. Kempken

Die NABU Überlegungen, die Steinkäuze durch Nachzuchten wieder einzubürgern ließ Anfang der 1980er Jahre in Eickeloh eine kleine Eulenstation entstehen. Nach dem Aufbau eines Zuchtstammes aus Unfallopfern und Gehegetieren standen Steinkauzpaare zur Auswilderung zur Verfügung.


Dafür wurden Auswilderungsvolieren und entsprechende Brutkästen angebracht, ehe die Tiere entlassen wurden. Mit den Nachzuchten der Eickeloher Station wurden 1983 erstmals 13 Steinkäuze ausgewildert. Insgesamt sind bis 2009 297 Steinkäuze in die Freiheit entlassen worden.

In Wietzendorf, Soltau-Imbrock, Mengebostel, Dorfmark, Tietlingen, Nordkampen, Groß Häuslingen, Grethem, Gilten, Buchholz und Essel fanden sich Naturfreunde, die die Auswilderung örtlich unterstützten.

 

Inzwischen ist diese Anfangspopulation trotz aller Bemühungen nahezu erloschen. Dies ist umso erstaunlicher, als an der Weser mit deutlich geringerem Aufwand, nämlich lediglich das Angebot von Niströhren, vom NABU ein kleines Vorkommen in den Jahren 2002 bis 2010 etabliert werden konnte.

Todesfallen Straßenverkehr und Schornsteine

Da alle ausgewilderten Tiere Ringe der Vogelwarte Helgoland trugen, kamen auch bald die ersten Rückmeldungen. Dabei zeigte sich, dass die Zahl der Ausfälle relativ hoch war. Vor allem der Autoverkehr forderte seine Opfer. Als Todesfallen erwiesen sich in vielen Fällen auch Schornsteine.

Mäuse, Regenwürmer, Käfer

Zum Nahrungsspektrum des Steinkauzes zählen kaum Singvögel. Er ernährt sich überwiegend von Mäusen, Regenwürmern und Käfern. Sein Speiseplan richtet sich dabei nach dem Angebot der Jahreszeit.


Leider wurde in den letzten Jahrzehnten die Landschaft immer struktur- und artenärmer, so dass der kleine Steinkauz kaum noch seine Jungen satt bekommt.


Schleiereulen

Junge Schleiereulen - Foto: Friedel Mußmann
Junge Schleiereulen - Foto: Friedel Mußmann
Heranwachsende Schleiereulen - Foto: Friedel Mußmann
Heranwachsende Schleiereulen - Foto: Friedel Mußmann

Als typischer Brutvogel in Felsennischen mediterraner Regionen folgte er den Menschen mit ihren Häusern bei uns, solange es Dach-öffnungen und ausreichend Mäuse in der Nachbarschaft gab. Beides geht zurück und so sind diese Eulen auf Brutkisten hinter der Giebelwand angewiesen. Da ihre Nahrung auf frische Mäuse beschränkt ist schwankt ihr Vorkommen stark in Abhängigkeit von Brutmöglichkeiten und der Erreichbarkeit ihrer Beute bei Schnee oder nach Überschwemmung im Grünland der Flussauen.

 

Über 200 installierte Brutkisten im Landkreis sollten im Fünf-Jahres-Rhythmus kontrolliert werden.

- Wir hinken hinterher -



Auszeichnung und Anerkennung

Bemühungen von Gebäudeeigentümern um besondere Eulenfreundlichkeit durch Einbau von Bruthilfen, Einflugöffnungen und Beobachtungsmeldungen können von uns mit einer Außenplakette auf Antrag ausgezeichnet werden. Wir haben Erfahrung und  beraten vor Ort. 

 

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Hausplakette
Hausplakette

Waldkauz

Junger Waldkauz - Foto: Friedel Mußmann
Junger Waldkauz - Foto: Friedel Mußmann

Nicht gefährdet dank seiner geringen Ansprüche an Brutstellen stützen wir ihn doch. Nistkästen mit entsprechend großem Schlupfloch erleichtern der Eule die Brut im zeitigen Januar (!). Der Balzruf ist in den winterlichen Dörfern und Parkanlagen noch zu hören, wo auch die Bettelrufe der Jungen später vorkommen. Je „sauberer“ die Altbaumbestände desto nötiger unsere Unterstützung.   

Ansprechpartner:

Klaus Thiele
Eickeloh
Tel. 0 51 64 - 14 35