Solitärbienen

Einsam oder gemeinsam

Solitärbiene - Foto: NABU
Solitärbiene - Foto: NABU

Bei "Biene" fällt den meisten Menschen sofort die Honigbiene ein - dabei gibt es, neben den Hummeln, einige hundert Bienenarten in Deutschland. Davon stellt die Honigbiene eigentlich eine Ausnahme dar, denn sie lebt und überwintert als Volk und vermehrt sich durch Volksteilung ("Schwärmen").


Die meisten Bienenarten leben – wie auch die meisten Wespenarten – allein. Es sind solitäre Bienen bzw. solitäre Wespen. Es gibt keine hilfreichen Arbeiterinnen, sondern nur Männchen und Weibchen, von denen nur die Weibchen als Einzeltiere Nestbau und Brutpflege betreiben. In der Erde oder Ritzen in Holz oder Lehmgefach und Lochsteinen werden die mit Pollen verproviantierten Eier in einzelnen Kammern deponiert. Oft besiedeln sie auch menschgemachte Nistorte wie Reet eines Reetdaches, Bambus eines Windspiels oder kahle Stellen im Rasen. An günstigen Stellen bilden sich manchmal regelrecht Kolonien aus Tausenden von Tieren, die Loch an Loch wohnen.

Solitäre Biene: Andrena marginata
Solitäre Biene: Andrena marginata

Die Weibchen verschließen ihre Niströhren und sterben schließlich nach nur wenigen Wochen Lebenszeit. Die Brut entwickelt sich ohne weitere Pflege und schlüpft üblicherweise erst im nächsten Jahr.

So leben auch einige Hundert Wespenarten, wobei diese ihre Brut hauptsächlich mit erbeuteten und gelähmten Insekten verproviantieren. Spinnen, Raupen oder Bienen wie im Falle des bekannten Bienenwolfes gehören zu ihrem Beutespektrum.

Die Bestäubungsleistung ist beeindruckend - eine Pelzbiene kann bis zu 8.800 Blüten pro Tag besuchen und schafft damit mehr als doppelt soviel wie ihre soziale Verwandte, die Honigbiene. Daher gibt es inzwischen auch erste Versuche, diese Bienen zu züchten und gezielt zur Bestäubung einzusetzen.

 

Manche solitäre Bienen- oder Wespenarten bauen kunstvolle Nester aus Lehm oder Harz; andere benutzen Schneckenhäuser, die sie mit einem Dach aus Grashalmen regelrecht tarnen.

Nur wenige dieser Arten wären überhaupt in der Lage, einen Menschen zu stechen – der Stachel ist zu kurz und zu schwach dafür. Zudem sind sie im Gegensatz zu den Arbeiterinnen ihrer sozial-lebenden Verwandten in der Lage, stets selber ein neues Nest anzulegen – sie sind also nicht darauf erpicht, ihre Nester zu verteidigen und wären als Einzelkämpfer auch dazu nicht in der Lage.

 

Eine lohnende Beobachtungseinrichtung und Schutzinstallation ist ein sogenanntes "Insektenhotel", das rustikal wie nachstehend bei der Blumberger Mühle zu sehen ist oder auch mit Bauhölzern aufgebaut werden kann. Wie das geht, finden Sie hier.

                                                              Insektenhotel Blumberger Mühle