Pressemitteilung - Oktober 2022

Laubsauger, Besen und Harke statt Bläser und Häcksler

NABU empfiehlt Verzicht auf schädliche Gartengeräte

Laubharken und Besen sind gut für Natur und Gesundheit  (Foto: Eric Neuling)
Laubharken und Besen sind gut für Natur und Gesundheit (Foto: Eric Neuling)

Das Laub der Birken, Linden, Buchen und Ahornbäume leuchtet gold-gelb im sanften Licht der tiefstehenden Sonne und Straßen, Wege und Grünflächen sind von einem bunten Blätterteppich bedeckt, dem vielerorts mit Laubbläsern und Laubsaugern zu Leibe gerückt wird. Dabei hat sich das Umweltministerium bereits 2019 den Empfehlungen des Umweltbundesamtes und des Bundesamtes für Naturschutz angeschlossen und Privatleute und Kommunen aufgefordert, auf den Einsatz der umwelt- und gesundheitsschädlichen Geräte zu verzichten. Dennoch dröhnt es mit einem Schallpegel von 90 bis 120 Dezibel aus Gärten und Parkanlagen, Friedhöfen und Spielplätzen. 

 

Der NABU Heidekreis hatte diese Situation vor zwei Jahren zum Anlass genommen, in einem Schreiben an alle Kommunen auf die Folgen der vermeintlich nützlichen Geräte hinzuweisen und einen möglichst weitgehenden Verzicht auf ihren Einsatz einzufordern. „Leider hat es keine einzige Kommune für nötig befunden, auf unser Schreiben zu reagieren. Ob aus Gleichgültigkeit oder Bequemlichkeit – Fakt ist, dass die lärmenden Geräte nach wie vor eingesetzt werden“, konstatiert Pressesprecherin Dr. Antje Oldenburg. 

 

Laubbläser und Laubsauger richten erhebliche ökologische Schäden an, da sich Käfer, Spinnen, Tausendfüßler, Asseln und andere Kleinstlebewesen dem Turbo-Luftstrom nicht widersetzen können. Lauert hinter dem Rohrende noch ein Häcksler - wie es bei Laubsaugern oft der Fall ist- sind sie selbst für Amphibien, Reptilien und kleine Säugetiere eine tödliche Gefahr. Beim Einsatz auf unversiegelten Flächen sind die negativen Auswirkungen auf die biologische Vielfalt besonders gravierend, weil zahlreiche Kleintiere durch die Beseitigung des Laubs ihren Lebensraum und ihre Nahrungsgrundlage verlieren. Außerdem wird der Boden seiner natürlichen Deckschicht beraubt, die ihn vor Austrocknung und extremer Kälte schützt. Das Bodenleben verarmt, der Nährstoffkreislauf wird unterbrochen und die Humusbildung gerät ins Stocken. 

 

Hinzu kommt, dass mit Verbrennungsmotor betriebene Geräte die Luft durch den Ausstoß gesundheitsschädlicher Abgase wie Kohlenwasserstoffen, Stickoxide und Kohlenmonoxid verschmutzen und eine erhebliche Lärmbelästigung darstellen. Auch werden durch den Luftstrom im Laub oder auf dem Boden befindliche Mikroben, Bakterien, Schimmelpilze, Feinstaub, Unrat und Kot aufgewirbelt und gefährden so ebenfalls die Gesundheit von Benutzern und Passanten. „Wir können nur jedem raten, zu Besen und Harke zu greifen statt sich und seiner Umgebung zu schaden“, meint 1. Vorsitzender Klaus Todtenhausen und hofft auf ein Einsehen im öffentlichen und privaten Bereich. „Es ist höchste Zeit, dass die Kommunen mit gutem Beispiel vorangehen und endlich zu altbewährten Gerätschaften zurückkehren“.