Pressemitteilung - Juli 2023

„Wenn die Schwalben ums Haus fliegen, zieht das Glück ein.“

NABU zeichnet schwalbenfreundlichen Hof in Bispingen-Hörpel aus

Foto: Ingrid Häusler und Klaus Thiele vom NABU Heidekreis mit Doris Hankemeyer (rechts) vor der Milchtankstelle
Foto: Ingrid Häusler und Klaus Thiele vom NABU Heidekreis mit Doris Hankemeyer (rechts) vor der Milchtankstelle

Sie gelten als Botschafter des Sommers, Glücksbringer und Wetterpropheten und gehören ebenso zum Landleben wie der sprichwörtliche Spatz auf dem Dach: Rauchschwalben, die in rasanten Flugmanövern durch offene Stall- und Scheunentüren flitzen, und Mehlschwalben, die knapp über der Wasseroberfläche Insekten jagen oder zwitschernd auf Telefondrähten und Antennen sitzen. Doch was vor einem halben Jahrhundert eine Selbstverständlichkeit war, hat heute schon beinahe Seltenheitswert und ist dem NABU daher eine Auszeichnung Wert: Schwalbenfreundliche Menschen, die die eleganten Flugakrobaten alljährlich im April willkommen heißen, Haus und Hof für einige Monate mit ihnen teilen und die gefiederten Mitbewohner vielleicht sogar durch gezielte Maßnahmen wie das Anbringen künstlicher Nisthilfen oder das Anlegen von Lehmpfützen unterstützen.

 

Zu dieser Sorte Menschen gehört Familie Hankemeyer, deren am Ortsrand von Bispingen-Hörpel gelegener Hof jüngst mit der Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ ausgezeichnet wurde. Vier Generationen leben, wie Doris Hankemeyer den Überbringern Ingrid Häusler und Klaus Thiele vom NABU Heidekreis stolz erzählt, auf dem Heidehof und kümmern sich um das Wohlergehen von 150 Milchkühen, die in einem modernen Laufstall mit Melkroboter untergebracht sind. 200 Hektar werden mit Grünland, Getreide, Mais und Zuckerrüben bewirtschaftet. Hinzu kommt der Anbau von Lupinen und Kleegras, die als besonders eiweißhaltiges Viehfutter dienen. Wer frische Landmilch direkt vom Erzeuger liebt, kann sich seit 10 Monaten an der Milchtankstelle im Hofladen bedienen, in dem es neben saisonal variierenden Käsesorten aus hofeigener Milch auch Kartoffeln, Suppen, Forellen und weitere regionale Produkte von befreundeten Betrieben gibt. Gleich nebenan lädt ein Sitzplatz zum Verweilen ein, von dem man seinen Blick über die angrenzenden Ländereien schweifen oder den unzähligen Schwalben zuschauen kann, die zwischen den Gebäuden hin und her fliegen. Während im alten Kälberstall die jungen Rauchschwalben nebeneinander auf den Rändern der napfförmigen Nester sitzen und mit weit geöffneten Schnäbeln auf die Rückkehr ihrer Eltern warten, haben die meisten der etwa zwei Dutzend Mehlschwalbenpaare ihre erste Brut bereits erfolgreich abgeschlossen. Allerdings deutet das rege Treiben an den kugelförmigen, kunstvoll aus feuchtem Lehm und Halmen gefertigten Nestern, die an der Wand der gegenüber liegenden Scheune kleben, darauf hin, dass viele Paare ein zweites Mal brüten werden, bevor sie sich Ende August wieder auf die lange Reise in ihre Winterquartiere südlich der Sahara machen. 

 

Wenn die Glücksbringer und Botschafter des Sommers  im nächsten Frühjahr in ihre Brutgebiete zurückkehren und mit der Ausbesserung ihrer alten Nester auf dem Hof Hankemeyer beginnen, dann heißt es wieder: „Wenn die Schwalben ums Haus fliegen, zieht das Glück ein.“