In diesen Wochen werden Tierärzten, Tierschutzvereinen und Naturschutzverbänden immer wieder vermeintlich verwaiste Jungvögel gemeldet, die aus dem Nest gefallen sind und dringend Hilfe benötigen. „Wir freuen uns über die Aufmerksamkeit der Gartenbesitzer und Spaziergänger“ erklärt Klaus Thiele vom Naturschutzbund Heidekreis (NABU), „aber zumeist handelt es sich um junge Singvögel, die bereits einige Tage vor dem Flüggewerden der Enge des Nestes entflohen sind und am Boden weiterhin von ihren Eltern versorgt werden.“ Statt diese Tiere gutmeinend einzusammeln, sollte man erst einmal Abstand halten und aufmerksam beobachten, ob es sich tatsächlich um verlassene, geschwächte oder verletzte Vögel handelt. Noch nackte Jungvögel sollten lieber vorsichtig zurück ins Nest gesetzt werden, als sie mit nach Hause zu nehmen. „Keine Angst vor Berührungen“, rät der NABU, „im Gegensatz zu Säugetieren wie etwa Rehen und Hasen haben Vögel keinen ausgeprägten Geruchssinn, so dass die Jungen trotz Handtransport wieder von ihren Eltern angenommen werden.“ Aus diesem Grund können auch Jungvögel, die durch Katzen, Hunde oder Autos gefährdet sind, aus der Gefahrenzone herausgenommen und in Vogelrufweite abgesetzt werden, damit Alt- und Jungvögel wieder zueinander finden. Von einer Handaufzucht ist im Allgemeinen eher abzuraten, da die Pfleglinge aufgrund von Ernährungs- und Versorgungsfehlern letztlich meistens doch versterben. Eine Unterstützung der Vögel sehen die Naturschützer vor allem in der Förderung von Insektenvorkommen und der Pflege heimischer Kräuter und Sträucher, die die Nahrungsgrundlage unserer Vogelwelt darstellen und Schutz vor Feinden bieten.
Dr. Antje Oldenburg
Pressesprecherin Naturschutzbund Heidekreis e.V. (NABU)