Als Natura 2000-Gebiet gehört das Aller-Leine-Tal zu einem europaweiten Netzwerk von Schutzgebieten, das zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen und unser gemeinsames Naturerbe dauerhaft bewahren soll. Gleichzeitig wurde die Allerniederung aufgrund ihrer herausragenden Bedeutung als Bruthabitat für Vogelarten des Feuchtgrünlandes und als Rast- und Überwinterungsgebiet für Wasservögel als EU-Vogelschutzgebiet „Untere Allerniederung“ ausgewiesen. Das 5.387 ha große Vogelschutzgebiet erstreckt sich entlang des Flusslaufes von Schwarmstedt bis zur Mündung in die Weser bei Verden und besteht größtenteils aus Grünlandereien, in denen verstreut Auwaldreste, Gehölz- und Baumgruppen, Hecken und von Weidengebüsch und Röhricht gesäumte Altarme, Weiher und Tümpel liegen.
Während die Bestände wertgebender Brutvogelarten wie Braunkehlchen, Wachtelkönig und Schafstelze durch Entwässerung, intensivere Landnutzung und Grünlandumbruch stark zurückgegangen sind, hängt das Vorkommen von rastenden und überwinternden Wasservögeln vor allem von Hochwasserereignissen ab. Leicht überschwemmte Wiesen sind insbesondere bei Saat- und Blässgänsen beliebt, die nach einer drei- bis viertausend Kilometer langen Reise aus ihren arktischen Brutgebieten bei uns Rast machen und nach dem Absinken der hohen Pegelstände ideale Bedingungen vorfinden. Auch Sing- und Zwergschwäne, nordische Verwandte unserer heimischen Höckerschwäne, verbringen die Nacht gerne schwimmend auf Wasserflächen, um sich vor ihren natürlichen Feinden zu schützen, während sie zur Nahrungsaufnahme abgeerntete Maisfelder und mit Wintersaat oder Raps bestellte Felder aufsuchen. Fischfresser wie Gänsesäger und Kormorane lassen sich vor allem auf dem Hauptstrom beobachten, auf den grünen „Inseln“ grasen Pfeifenten und Grau- und Silberreiher warten reglos auf Weiden oder an Grabenrändern auf Beute. Mit etwas Glück bekommt man auf der NABU-Wintervogelexkursion am Allerbogen bei Bosse sogar einen Seeadler zu sehen, der mit majestätischem Flug dem Flusslauf folgt oder im Überschwemmungsgebiet nach Aas Ausschau hält. Die kostenlose Führung startet am 28. Januar um 10.00 Uhr am DGH in der Lindenallee 62 in Bosse und dauert ca. 2 Stunden. Info: Dr. Antje Oldenburg, Tel. 05164-801113.