Pressemitteilung - August 2025

Nachtfahrverbot für Mähroboter . Jetzt!

Naturschutzbund fordert Landkreis zum Handeln auf

Foto: Karin Oehl (Igelstation Pulheim)
Foto: Karin Oehl (Igelstation Pulheim)

Nachdem die Weltnaturschutzunion (IUCN) den westeuropäischen Igel im letzten Jahr auf­grund erheblicher Bestandsrückgänge erstmals als „potentiell gefährdet“ auf der Internatio­nalen Roten Liste der bedrohten Arten eingestuft hatte, musste er nun auch in die Vorwarn­liste der aktualisierten Roten Liste für Säugetiere in Niedersachsen aufgenommen werden. Die Gründe für den anhaltenden Abwärtstrend sind vielfältig: Die intensive Landnutzung verbunden mit einem großflächigen Pestizideinsatz hat zum Verlust seiner ursprünglichen Ha­bitate in einer strukturreichen, vielfältigen Feldflur mit Hecken, Gehölzen, Wegsäumen und Stauden­fluren geführt und den Igel zu einem Kulturfolger gemacht, der heute vorzugs­weise natur­nahe Gärten, Parkanlagen, Friedhöfe und Streuobstwiesen in menschlichen Siedlungen be­wohnt. Hier macht den Stacheltieren vor allem die Zerschneidung ihres Le­bensraumes durch ein dichtes Straßennetz und der ungebrochene Trend zu öden Schot­ter­gärten und stark gepflegtem Einheitsgrün zu schaffen, in denen sie weder ausreichend Nah­rung noch ge­eignete Versteckmög­lichkeiten sowie Schlaf- und Nestplätze finden.

 

Mit dem zunehmenden Gebrauch von motorisierten Gartengeräten wie Freischneidern, Fa­denmähern,  Motorsensen und Mährobotern sind die beliebten Insektenfresser weite­ren Ge­fahrenquellen ausgesetzt, die den Bestandsrückgang erheblich beschleunigt haben. Dabei hat insbesondere die Anzahl durch Mähroboter schwer verletzter und verstümmelter Igel  konti­nuierlich zugenommen und deutschlandweit immer häufiger zu überfüllten Stati­onen und Pflegestellen geführt, die aufgrund fehlender personeller, räumlicher, zeitlicher und finan­zieller Ressourcen ohnehin bereits an der Grenze der Belastbarkeit arbeiten. Der NABU Heidekreis begrüßt daher die Ankündigung des niedersächsischen Umweltministers Chris­tian Meyer, sich auf der Umweltministerkonferenz für ein generelles nächtliches Mährobo­terfahrverbot einzusetzen und appelliert gleichzeitig an den Landkreis, dem Beispiel von Köln, Dortmund, Mainz, Karlsruhe, Erfurt, Leipzig, Chemnitz, Göttingen, Hildesheim und anderen Kommunen zu folgen und schnellstmöglich eine Allgemeinverfügung zum Verbot der nächtlichen Inbetriebnahme von Mährobotern zu erlassen. „Denn bevor sich endlich etwas auf Bundesebene tut, kann noch viel Wasser die Aller hinunter fließen und gerade im Spätsommer, wenn die meisten Igelkinder zur Welt kommen und nach der rund 42tägigen Säugezeit zum ersten Mal auf Gartentour gehen, ist die Gefährdung für Mutter- und Jung­tiere besonders groß“, begründet Pressesprecherin Dr. Antje Oldenburg die Forderung des Naturschutzverbandes. „Je eher Mähroboter nachts und in der Dämmerung an der Ladesta­tion bleiben müssen, desto besser für den Igelschutz im Heidekreis!“.

Foto: Karolin Schütte (Igelzentrum Laatzen)
Foto: Karolin Schütte (Igelzentrum Laatzen)