Man könnte sie fast für ein Phantom halten, denn selbst Experten bekommen sie kaum zu Gesicht. Geräuschlos und nahezu unsichtbar schleichen sie durch das Unterholz reich strukturierter Mischwälder, gehen in der Dämmerung am Waldessaum und auf Lichtungen auf Mäusejagd: Die europäische Wildkatze, die in Deutschland im 18. und 19. Jahrhundert durch gnadenlose Verfolgung nahezu ausgerottet wurde, kehrt auf Samtpfoten in ihre Heimat zurück und hinterlässt dabei nur wenige Spuren. Dank intensiver Schutzmaßnahmen leben deutschlandweit schätzungsweise wieder 6.000 bis 10.000 der scheuen Jäger, überwiegend in Mittel- und Süddeutschland. In Niedersachsen liegt der Bestand bei ungefähr 800 Tieren, die zunächst den Harz und die dicht bewaldeten Mittelgebirgszüge des Weserberglandes besiedelt haben, inzwischen aber auch vereinzelt im Flachland festgestellt wurden. Die aktuelle Ausbreitungsgrenze dürfte sich in der Südheide im Landkreis Gifhorn sowie in den naturnahen Wäldern des Landkreises Celle und des südlichen Heidekreises befinden, doch ist es nur eine Frage der Zeit, bis die seltenen Waldbewohner auch den Weg in den nördlichen Teil unseres Landkreises finden.
Der Naturschutzbund Heidekreis e.V. (NABU) möchte daher am Sonntag, dem 24. August, allen Interessierten die Gelegenheit bieten, sich auf die Spur der Wildkatze zu begeben. Derca. zweistündige Spaziergang unter der Leitung von Dr. Antje Oldenburg startet um 14.00 Uhr vom Treffpunkt am Wanderparkplatz vor der Schranke in Breloh/An der Pflasterbahn und führt in das Quellgebiet der Örtze auf dem Truppenübungsplatz Munster-Nord, das mit seinen kleinen Stillgewässern und naturnahen Bachläufen mit alten Bäumen, Totholz und dichter Ufervegetation einen geeigneten Lebensraum für Wildkatzen bietet. Bei mehreren Zwischenstopps erfahren die Teilnehmer Wissenswertes über ihre Lebensweise, lernen die Unterscheidungsmerkmale zwischen Wild- und Hauskatzen kennen und bekommen einen Einblick in die Gefährdung und den Schutz der scheuen Waldbewohnerin. Wer wissen möchte, wie man der heimlichen Einzelgängerin auf die Schliche kommen kann, wird gebeten, sich unter Tel. 05164-801113 zu der kostenlosen Exkursion anzumelden.